Dracontius und der Mythos

Dracontius' Werk umfasst religise und profane Dichtung, darunter einige Kurzepen, die durch ihre schwer interpretierbaren Abweichungen von bekannteren Mythenversionen auffallen. Der Zusammenhang zwischen beiden Werkgruppen ist umstritten. Diese Studie erarbeitet zunchst anhand der religisen Dichtung die Grundzge seiner Weltsicht und Ethik sowie sein Gtter- und Mythenverstndnis und untersucht umfassend den umfangreichen Mythengebrauch in den Laudes Dei. Basierend darauf, werden unter Bercksichtigung der Mythentraditionen die Kurzepen Medea und De raptu Helenae eingehend analysiert und interpretiert. Dabei werden auch die brigen profanen Gedichte einbezogen und Perspektiven fr ihre Interpretation aufgezeigt. Dracontius' Umgang mit dem Mythos ist nicht mehr von christlicher Ablehnung, allegorisierender Aneignung oder unkritischer Traditionsverbundenheit geprgt, vielmehr beruhen seine Neuinterpretationen der Mythen in religiser wie profaner Dichtung auf einer Synthese christlicher Weltsicht und paganer Kultur. Sie zeugen von einem vernderten Verhltnis der Christen am Ausgang der Sptantike zu diesem Traditionsgut.